Freitag, 20. Dezember 2013

Stricken in den Tagen vor Weihnachten

Ja, jetzt ist es wirklich so weit, dass wir in geordnetem Rahmen regelmässig stricken können. Warum schreibe ich „in geordnetem Rahmen“. Das hat so seine Tücken. Es gibt so viel Gründe, die dazu beitragen können, dass unser Unternehmen auf irgendeine Weise eingeschränkt ist: da kommt unerwartet eine Beerdiggung dazwischen, jemand leidet unter Malaria, einmal ist der Schlüssel zum Kursraum nicht vorhanden, ein ander Mal hat es geregnet und unpassierbare Stellen verwehren einigen den Weg zu unserer Arbeit zurückzulegen.

Alle fünf Strickmamans zusammen Mamans Bernies Hände tragen Werkspuren Stillende Mütter nehmen ihre Kinder überall hin mit Blumige Weihnachtsgrüsse aus Kinshasa
Doch wir konnten eine wichtig Etappe bereits hinter uns bringen! Wir konnten sehr systematisch arbeiten und Sicherheit gewinnen. Am Anfang bewegte mich die Frage, ob das Stricken ihnen nicht zu viel werden könnte, weil alle ja auch im Schneidern aktiv sind. Diese meine Frage haben alle ganz klar beantwortet: „Das Stricken ist für uns eine wichtige Abwechslung und Entspannung im Alltag des Haushalts und der Schneiderei!“ Das zu hören hat mir gut getan.

Nun haben alle ihren ersten „Musterblätz“ fertiggestellt. Sie haben fleissig geübt mit Anschlägen, rechts-links, schönen Rundmaschen und Zopfmustern. Während dieser Arbeit haben sie ganz oft viel gelacht, besonders wenn ich sie einlud - zum Trainieren – das eben Erreichte wieder aufzulösen und nochmals zu stricken. Ihr viel gehörter Spruch war „Maman Bea schaut genau!“. Ich fühle, dass das pädagogische Vorgehen auf Goodwill und Verständnis gestossen ist.

Jetzt kurz vor Weihnachten sind alle bereits am ersten Babykäpplein und zeigen viel Freude, denn gestrickte Babysachen finden hier grossen Anklang. Da sämtliches Bastelmaterial hier fehlt und auch kaum angeschafft werden kann, musste ich mir etwas einfallen lassen: Morgen Samstag gestalte ich mit Ihnen eine kleine Weihnachtsdekoration. Ich bin drauf gestossen, dass aufgeschnittene Petflaschen mit frischen Farben angemalt hübsche Blumen ergeben! Blumen sind typisch für die hiesige Weihnachtsdekoration. Was ich mir bis vor kurzem so auch noch nicht hätte denken können...

Mein Weg ins Camp Luca bleibt mühsam und schwierig! Die Fahrzeuge sind unsicher gewartet, meist überladen, gefahren wird schnell, überholt dass es uns graust! Das macht mir öfter Angst und ich fühle meine Abhängigkeit und will vertrauen, dass ich darin bewahrt werde.

Samstag, 23. November 2013

Meine ersten Eindrücke

10 Tage warte ich gespannt auf den ersten Kontakt mit den Strickmamans. Das Wiedersehen ist für sie und mich eine grosse Freude.

Nelka, der Leiter der verschiedenen Projekte im Camp Luca stellt mir 5 Mamans vor, die ich von nun an intensiv als Strickleiterinnen ausbilden soll. Der Entscheid ist jetzt gefallen, dass die Anleitung zum Stricken als neuer Zweig des Ausbildungsprogrammes von accojed aufgenommen werden soll. Ich spüre, sie alle haben grosse Erwartungen an mich!

Bernis et Giselle bei der Arbeit
Der erste Augenschein der Arbeiten mit meiner Nachfolgerin, einer Afrikanerin, ist nicht überwältigend. Es wurde wohl viel gearbeitet, doch etwas phantasielos mit Farben umgegangen. Die Tapis, welche auch als schöne Schals zu Kleidern getragen werden können, sind alle in derselben Farbe geknüpft, obwohl im Wollkoffer viele neue wunderschöne Wollkneuel liegen! Hier wird eine meiner ersten Aufgaben sein, die Frauen zur eigenen individuellen Arbeit zu ermutigen.

Dienstag,13. November

Im Vorraum des Büros von Pfarrer Alfred Mbuta treffe ich mich mit meinen Mamans. Wir beginnen mit Putzen und Aufräumen der Strickkiste. Das löste Erstaunen, aber auch Bewunderung aus.

Ich versuche ihnen - einmal mehr - zu übermitteln, dass auch Sauberkeit und Ordnung wichtig sind, um schöne Arbeiten herzustellen. Besonders wenn sie sich für den Verkauf auf den grossen Märkten in Kinshasa eignen sollten.

Für mich kann ich so auch beobachten, ob die 5 Frauen auch wirklich motiviert am Lernen sind.

Ich werde überrascht von zwei Mamans, welche überhaupt kein Interesse an unserer Aufräum- und Putzaktion von Raum und Wollkiste haben. Sie sind mir noch so in Erinnerung vom letzten Aufenthalt . Mit Anni, Bernis und Lilliane freue ich mich zu arbeiten.


"Diplomierte" Näherinnen im Camp Luca
Also suche ich das Gespräch mit den Verantwortlichen, um zu einer Gruppe von ingesamt fünf Frauen zu kommen.

Es kamen einige Strickmamans um mich zu begrüssen und hoffen auch wieder mit uns stricken zu können. Doch ich habe mich entschieden mit fünf Mamans zu arbeiten und so fünf Leiterinnen auszubilden, das verstehen die meisten nicht sehr schnell. Im Moment könnte ich wieder mit 30 arbeiten, doch das ist nicht unser Ziel.

Der erste Morgen ist geschafft. Ich bin sehr müde. Die Hitze ist stark, der Durst auch.

Der Heimweg ist das Mühsamste. Eine Wegstrecke zu Fuss, phuuuuuuuuuuuuuu... die Schweisstropfen wandeln sich in rieselnde Bäche auf meinem Körper. Endlich naht ein Taxi das mich nach „Hause“ bringt.

Bitte liest weiter, es wird spannend.


Neugierige Kinder möchten die weiße Frau sehen!

Sonntag, 13. Oktober 2013

Kurz vor der Abreise

In zwei Wochen am 29.Oktober fliegen Klaus und ich nach Kinshasa.Wir erwarten diesen Tag in Spannung und grosser Vorfreude. 6 Monate sind eine lange Zeit.Täglich treffen bei uns SMS und Mails ein von Freunden welche uns ungeduldig und freudig erwarten.Wir haben eine neue Familie.Unsere Wohnsituation ist soweit gesichert da Alfred bereits ein kleines Häuschen für uns mieten konnte.Wir sind gespannt.

Ihnen, liebe Spender und Spenderinnen möchte ich herzlich danken für eure Gaben.Ich darf wieder für viele Wochen die Strickmamans unterstützen und begleiten in ihrer Arbeit. Es warten weitere neue Aufgaben auf mich.Ich freue mich riesig.

Allen, welche mich mit guten Gedanken und Gebeten begleiten ein herzliches Dankeschön.