Sonntag, 16. März 2014

Unser neues Projekt ist ein Highlight

Wunderschöne Taschen für den Verkauf (Bild Nr 1)

Mamas Stefanies Nähmaschiene ist sehr alt. Sie wird meine neue Tretnähmaschiene erhalten erhalten (Bild Nr 2)

Mama Giselle und Mama Bea verstehen sich besonders gut (Bild Nr 3)

Lili und Bernis lernen mich geduldig warten (Bild Nr 4)

Mama Lily Situ stillt unseren durst (Bild Nr 5)
Mama Annj die besonders begabte Näherin und Strickerin(Bild Nr 6)
Auch diese Hürde nehme ich mit mehr Wasser unter mir (Bild Nr 7)
So kann ein Arbeitsweg ausehen (Bild Nr8)
Ja, wir haben es geschafft! Die Strick-und Nähfrauen sind nun besonders stolz auf ihr eigenes Projekt. Es umfasst das Stricken von Bébéfinkli und Käppli, sowie das Nähen einer Bébédecke. Diese drei Gegenstände sind ein voller Erfolg. Es ist vorgesehen, diese Bébésachen auf den Maternités der Spitäler zu verkaufen. Es scheint ausgewiesen, dass solche Bébésachen von vielen Frauen dringend benötigt werden. Mit viel Fleiss, Anstrengung und Ermüdung arbeiteten wir viele Stunden zusammen. Maman Annie – auch eine Formatrice im Nähatelier – wird zusätzlich zum Stricken die Aufgabe übernehmen, die Decken zu nähen und mit einer schönen Bordüre zu verzieren. Der selbständige Einkauf in der Grossstadt bedeuteten Annie eine grosse Freude und Stolz.
Das Handarbeiten – Nähen, Stricken, Häkeln und Teppiche knüpfen – eröffnet den Frauen neue Perspektiven und zugleich die Chance auf ein kleines Einkommen. Die Leidenschaft zu solcher Arbeit ist für sie eine Kunst des Widerstandes gegen die täglichen Krisen. Wenn ich von Leidenschaft rede, dann verstehe ich dieses Wort nach beiden Seiten: Begeisterung und Leiden! Denn der Aufwand, den sie erbringen ist gross.
Es ist eine Freude zu sehen wie für sie das Gelingen einer Handarbeit gleichbedeutend ist mit der Herstellung eines Kunstgegen-standes. Oft bewundere und lobe ich ihre Ausdauer und Genauigkeit in der Arbeit. Denn die Umstände für unser Zusammensein sind immer wieder gestört und erschwert durch mangelnde äussere Organisation. Die Regelmässigkeit zum Stricken zu kommen, ist immer noch problematisch und wird wohl im Zusammenhang des hiesigen Lebens so bleiben. Ich liess mir erklären, dass nicht die Regelmässigkeit und das Befolgen der Regeln ausschlaggebend ist, sondern die langfristige Möglichkeit, in einem Projekt mitzuarbeiten. Das gibt den Frauen Halt und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem ganzen sinnvollen Leben.
Das Taschenatelier präsentiert nun viele Modelle von einfachen Einkaufstaschen. Maman Angèle und Stéphanie werden die Arbeit fortführen. Die ersten Taschen sind verschenkt und verkauft. Ich hoffe sehr, dass wir Käuferinnen finden werden.

Vor einer Wochen konnten Klaus und ich an einer Beerdigung im Camp Luca teilnehmen. Einmal mehr waren wir zutiefst erschüttert, der hiesigen Armut zu begegnen, die in Camp Luca Viertel gnadenlos um sich greift. Bilder von elenden Menschen, kranken Kindern, welche mit leeren Blicken nach Brot, Wasser und Geld heischen rufen uns Mundele, Mundele (Weisse, Weisser )nach, um auf sich aufmerksam zu machen. Arbeitslose junge Menschen in riesiger Zahl schwärmen um uns. Soweit man die Quartierwege und Strassen sehen kann, sind Berge von Abfällen und Unrat zu erblicken, es ist niederschmetternd! Ein einheimischer Autor schrieb in seinem Buch „Kinshasa ist eine Stadt, in der Studenten nicht studieren können, Arbeiter nicht arbeiten... Verwalter nicht verwalten...usw.“ Wieviel immer daran stimmen mag, meine Arbeit ist ein Tropfen auf einen Stein, der wohl verdampft, aber auch den Boden feuchtet, um Samen Fruchtbarkeit zu geben. Das wünsche ich meinen Frauen und ihren Kindern im Camp Luca von ganzem Herzen!

(Bild Nr 9)